Wahnsinn vor 1721 Zuschauern
SV Garitz – SV Aura 3:1 (0:0)
Irgendwie wiederholt sich die Geschichte. Vor zwei Jahren stiegen die Garitzer über die Relegation in die Kreisklasse auf mit dem 2:0-Sieg über die SG Obererthal vor über 800 Zuschauern in Machtilshausen. Und nun wurde nur ein paar Kilometer weiter in der Saisonverlängerung der nächste große Coup gelandet mit dem 3:1-Sieg über den SV Aura.
Kreisliga-Fußball bekommen die Fans im Königreich Garitz also zur neuen Spielzeit serviert, während der SV Aura nach nur einem Jahr in der Rhöner Elite-Liga wieder mit einem Platz in der Kreisklasse vorlieb nehmen muss.
Trainer damals wie heute im Bad Kissinger Stadtteil: Michael Nöth, der den längst geplanten Familien-Urlaub erst zwei Tage später antrat, um seine Jungs in Elfershausen aktiv vom Spielfeldrand aus unterstützen zu können.
„Der Flug war noch umbuchbar. Montag früh komme ich nach. Es gab die klare Ansage, dass wir nach dem Spiel gemeinsam feiern, ganz unabhängig vom Ergebnis“, ließ der SV-Coach eine kurze Nacht und wenig Schlaf erahnen.
Einen Tag zuvor hatten die Zuschauer schon dem FC Hammelburg die Bude eingerannt, als über 1000 Fans den 3:0-Sieg des TSV Oberthulba über die SG Frankenbrunn verfolgten. In Elfershausen wurden am Sonntag unglaubliche 1721 Besucher gezählt – die zunächst zwar das tolle Wetter und den malerischen Blick auf die Trimburg, aber keinesfalls das Spiel genießen konnten.
„Wir haben ordentlich angefangen und die offensiven Spieler von Aura gut im Griff gehabt. Aber dann waren wir zu passiv und zu ängstlich. Das Hin und Her mit langen Bällen ist nicht gut für uns“, kommentierte Michael Nöth den Hoch-und-Weit-Fußball beider Teams.
Philipp Werner wird kaum geprüft
Ähnliche Worte gebrauchte Auras Coach Thomas Lutz : „Die hohen und weiten Bälle sind nicht unser Spiel. Eigentlich wollten wir mit flachen Pässen agieren. Wir hatten vorne ja drei ballsichere und dribbelstarke Jungs, die wir gar nicht in Szene setzen konnten.“ Gemeint waren Simon Keßler, Jan Graser und Jannik Schmitt, die den Garitzer Keeper Philipp Werner kein einziges Mal auf die Probe stellten.
Dass Auras Torjäger und Spielertrainer Enrico Ott diesmal im Mittelfeld auflief, kam den „Boys in Green“ sogar entgegen. Bis zu seiner verletzungsbedingten Auswechslung nach einer halben Stunde wurde Jonas Schaupp als Kettenhund für den Spielertrainer der Blau-Weißen abgestellt, dann musste der zunächst als Stürmer aufgebotene Benedikt Niebling als Sonderbewacher ran.
„Wir wollten Enrico unbedingt vom Tor fernhalten, das war unser Ziel“, so Nöth, der sein Team sich steigern sah in der Endphase der ersten Halbzeit mit zwei Abschlüssen von David Hippler sowie einem Beinahe-Eigentor von Justus Waldig nach Hippler-Hereingabe.
Issam Haji düpiert mehrere Auraer
„In der ersten Halbzeit hatten wir schon ein Chancen-Plus. Dann machen wir zum psychologisch wichtigen Zeitpunkt das 1:0 gegen einen bis dato kaum gefährlichen Gegner. Das gab natürlich Rückenwind“, sagte der Garitzer Schlussmann. Issam Haji hatte erst mehrere Auraer im Strafraum düpiert, dann flach ins Eck getroffen.
Mehr Energie war mit Wiederanpfiff auf dem Feld zu spüren. Ein Ott-Kopfball übers Tor und ein von Philipp Werner parierter Freistoß von Florian Schießer ließen die vielen Auraer Fans auf die Wende hoffen. Auf der anderen Seite verzog Hippler nach dem Zuspiel des eingewechselten Simon Nagel, war dann aber perfekter Vorbereiter für Luca Cannata, der das Leder vor der grünen Garitzer Fan-Wand über die Torlinie grätschte.
„In der zweiten Halbzeit haben wir es insgesamt besser gemacht. Nach dem 2:0 musste Aura aufmachen. Wenn David das dritte Tor für uns macht, hätten wir es entspannt runterspielen können“, sprach Michael Nöth die zwei „Bretter“ seines Torjägers an, als Nico Kaiser den Garitzer Jungstar, der neben seinen technischen Fähigkeiten auch enorme Laufstärke mitbringt, abkochte.
Stattdessen mobilisierten die Auraer ihre letzten Reserven, brachten mit der Einwechslung von Mirko Hälbig noch mehr Robustheit aufs Feld und kamen zu guten Chancen durch Ott und Keßler. Und zum Anschlusstreffer, der freilich eher ein Glückstreffer war, weil die Freistoßflanke von Hälbig an vielen Beinen vorbei den Weg ins Tor fand.
„In dieser Saison haben wir schon einige krumme Gegentore bekommen. Aber ich vertraue unserer jungen Truppe zu hundert Prozent Die machen das total gut“, lobte der Garitzer Keeper Philipp Werner seine Mitspieler.
Dicke Konterchancen
Großartig zittern musste der 29-Jährige tatsächlich nicht mehr, weil der Schuss aus der Drehung von Jan Graser übers Gebälk zischte und die finalen Aktionen im Spiel auf der anderen Seite des Feldes stattfanden, als der Vizemeister der Kreisklasse Rhön 1 zu dicken Konterchancen kam, die zumindest einmal in Person von David Hippler genutzt wurden.
„Was die Garitzer Jungs offensiv machen, ist schon klasse. Das muss man anerkennen. Der Gegner hat es verstanden, uns zuzustellen, sodass wir nicht zur Entfaltung kamen. Auch war unsere Effektivität nicht gut genug. Daher hat es insgesamt nicht gereicht“, gab Thomas Lutz zu.
Tore: 1:0 Issam Haji (45.+1), 2:0 Luca Cannata (65.), 2:1 Mirko Hälibig (74.), 3:1 David Hippler (85.).
Garitz: Werner – Krampert, J. Niebling, Krettek, Hayer – Herold, Schaupp, Seidl, Haji – B. Niebling, Hippler; eingewechselt: Nagel, Cannata, Lülf, Zimmermann, Gerlach.
Aura: N. Kaiser – Raab, Waldig, Hagemann, Falkenstein – S. Graser, Ott, Schießer – J. Graser, Keßler, Schmitt; eingewechselt: P. Kaiser, Hälbig, Gessner.
Quelle: Main-Post
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